67
gen. Er that dies auf eigene Gefahr, ohne Fried-
rich Wilhelm's Bewilligung, q)
1813 Das Jahr der Befreiung.
Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von Berlin
(wo noch sranz. Besatzung war) nach Breslau.
März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein
Volk." Massenhafter Zuzug von Freiwilligen.
Bildung der Landwehr und des Landsturms,
Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. März.r)
Bündniß mir Rußland, welchem nach einigem
Schwanken auch Oestreich b eitritt. Schweden
(unter dem zum Kronprinzen ernannten ehemaligen
franz. General Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls
beim Kampfe.
Mai. Napoleon gewinnt mit großen V e r l u st e n d i e
Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)s) und
bei Bautzen über Preußent) und Russen.
Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu
Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen.
Während desselben wird Lützow's „wilde Jagd" bei
Leipzig fast vernichtet.n)
Auch trat um diese Zeit Oestreich und Schwe-
den zum Bündnisse, so daß die Heere der Verbün-
deten dem französischen fast überlegen waren.
23. Aug. Schlacht bei Groß-Beeren.
Oudinot war bis 2 Meilen vor Berlin vorgedrun-
gen, um dasselbe zu nehmen. Da spät Abends Gene-
ral Bülow mit den preuß. Landwehrmännern, die
mit Kolben drein schlagen. Die Franz, weichen bis
zur Elbe zurück.
26. Aug. Schlacht an der Katzbach (bei Wahl statt).
Bei strömendem Regen werden die Franzosen (unter
q) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge-
fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung
sterben, wenigstens als treuer Unterthan u. wahrer Preuße das
Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben."
r) Km Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise.
s) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt.
t) Napoleon: ,,Das sind nicht die Preußen von Jena!"
u) Lützow leibst schlägt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo-
dor Körner, ebenfalls gerettet, fällt aber bald darauf bei Gade-
busch in Mecklenb., nachdem er kurz zuvor das ,,Schwertlicd"
gedichtet. (Ein andrer Freiheitssänger war Arndt).
5*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Bernadotte Napoleon Napoleon Franz Franz Napoleon Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Breslau Schweden Bautzen Breslau Leipzig Berlin Mecklenb
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Verei nigte Staaten von Nordamerika. 121
Besitz genommen hatten, weil sie befürchteten, daß Spanien, als die
Spanischen Kolonien in Süd- und Nordamerika sich dem Gehorsam
entzogen, Florida irgend einer Europäischen Macht abtreten würde.
Aber nicht allein in Hinsicht ihres äußern Umfanges sind die ver-
einigten Staaten gewachsen, sondern auch in Hinsicht ihrer innern
Kraft. Tausende von Europäern wandern ihnen jährlich zu, um sich
in ihrem freien Gebiete niederzulassen. Überhaupt ist dieser Staat seit
dem Anfange des 19. Jahrhunderts im raschen Fluge seines Glücks
begriffen .und steht als ein Gegenstand der Macht und Achtung, der
Bewunderung der Völker da, mit blühendem Ackerbau, Künsten, Ge-
werben, Wissenschaften, Schifffahrt und Handel. Nur ein Flecken
haftet noch auf ihm, nämlich die noch in einem Theile dieser Staa-
ten herrschende Sklaverei.
Die vereinigten Staaten unterhalten eine bedeutende und vortreff-
liche Kriegsmarine, hingegen eine geringe Zahl stehender Truppen, so
daß keine Last einer zahlreichen Armee das Land bedrückt, welche die
Sitten verdirbt und die Früchte der Industrie verschlingt. Dafür
aber ist eine desto größere Nationalmiliz (183b war sie 1,336,829
Mann stark) vorhanden, die in Kriegeszeiten zur Vertheidigung des
Staates aufgerufen wird, und in Friedenszeiten sich in den Waffen übt.
Sie bedürfen auch keines großen stehenden Heeres, da die Politik der<
sclben sich in keine fremden Angelegenheiten mischt, sondern sich auf
die Behauptung ihrer Rechte beschränkt, und mit der ganzen Welt im
Frieden lebt. Jetzt sind auch sämmtliche Staatsschulden getilgt und
dieser Staat bietet das seltene Beispiel eines schuldenfreien Staates
dar, in welchem die jährliche Staatseinnahme um ein Großes beträcht-
licher, als die Staatsausgabe ist. Von dekr Riesenschritten, welche
dieser junge Staat in Bevölkerung und Handel macht, zeugen fol-
gende statistische Angaben. 1830 belief sich die Volksmenge auf
fast 13 Millionen. Jetzt, im I. 1837 betragt sie 16^ Millionen,
worunter 2 Millionen Negersklaven und 400,000 Indianer. Der
Werth der Einfuhr stieg im I. 1836 auf 173 und der Ausfuhr auf
122 Millionen Dollars (ein Dollar = 1 Speciesthaler), worunter
allein für 60^ Millionen Baumwolle. Nur England und Frankreich
haben eine stärkere Ein- und Ausfuhr. In Hinsicht der Größe der
Schifffahrt folgt Nordamerika auf Großbritannien, so wie auch dieses
letztere Land allein die vereinigten Staaten an Länge der Eisenbahnen
und Kanalverbindung übertrifft. Gegenwärtig haben in diesen Nord-
amerikanischen Staaten die Eisenbahnen zusammen eine Länge von
290 und die Kanäle von 430 Meilen. Aber mehr als 640 M.
Länge an Eisenbahnen sind im Bau begriffen, wobei indeß durch die
letzten Handelsstockungen eine bedeutende Störung verursacht worden ist.
Als die vereinigten Staaten durch den Frieden 1782 für unab-
hängig anerkannt wurden, waren es 13, nämlich von N. nach S.:
New-Hampshire (Njuhammschir), Massachusetts (Mässätschusetts),
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Spanien Nordamerika Florida Friedenszeiten England Frankreich Nordamerika Massachusetts
48
Europa.
allen Russischen Provinzen eine Menge Menschen bei ihnen einfand,
die alle gern aufgenommen wurden. — Jetzt versteht man unter
Kosaken leicht bewaffnete, berittene Krieger, und sie sind mit Ausnahme
der Kosaken und der unter alle 2b Divisionen der Armee vertheilten
38 Regimenter regulärer Kosaken, Wächter der Gränzen des Reichs.
Alle Kosaken sind freie Menschen, zahlen keine Abgaben und haben
keine Verpflichtung als zum Kriegsdienste zu Pferde. Sie bilden eine
vortreffliche leichte Reiterei, sind der Rekrutirung nicht unterworfen,
sondern stellen auf Anforderung des Kaisers, die Truppenzahl ins Feld,
wozu sie sich anheischig gemacht haben. Der Zustand der Kosaken
wird in ganz Rußland für äußerst glücklich und höchst beneidenswerth
gehalten, und ihre Verpflichtung, Kriegsdienste zu thun, steht man
durch die Privilegien und die Freiheiten, die sie genießen, als über-
reichlich vergütet an. „So frei wie ein Kosak", ist ein Sprichwort,
das man in Rußland häufig Hort. Die berühmtesten unter allen
Kosaken sind die Donschen, so genannt von dem ihr Land durch-
strömenden Flusse Don. Die bürgerliche Freiheit, welche sie genießen,
hat ihnen in Hinsicht ihrer Bildung große Vorzüge vor den Leibeige-
nen Russen gegeben. Sie besitzen vielen Sinn für Ordnung und
Reinlichkeit, sind fehr gastfrei, sehr religiös, höflich, herzlich gute
Naturmenschen, wohlwollend gegen die Armen, und zeichnen sich durch
große Lebhaftigkeit und Heftigkeit aus, besonders sobald ihre Leiden-
schaften aufgeregt werden. Ihre Narfchinen oder Edlen sind jetzt
dem größten Theile nach gut erzogene, wohl unterrichtete und gebildete
Leute; auch giebt es darunter Familien, die für wichtige dem Staate ge-
leistete Dienste in den Grafenstand erhoben worden sind. Die Donschen
Kosaken bewohnen wohl gebaute, hübsche, gut eingerichtete, sehr rein
gehaltene und zierlich ausgeschmückte Häuser und verwenden viele
Sorgfalt auf ihren Anzug, worin die größc^Reinlichkeit sich zeigt.
Ihre National-, Haus- und Friedenstracht ist schön und besteht in
einer blauen Jacke, oft mit Gold verbrämt und seidenem Zeuge gefüt-
tert, die vorn über der Brust mit silbernen Haken befestigt wird, einer
seidenen Weste, deren unterer Theil. der Gürtel bedeckt, in weiten,
langen Beinkleidern von blendend weißem Banmwollenzeuge, die sehr
weit über den Leib heraufgehen und auch den größern Theil ihrer Stie-
fel bedecken; in einer großen Mütze von schwarzem wollenen Zeuge,
die sich in einen rothen Sack endigt und mit Federn, Schnüren
und einer weißen Kokarde geziert ist, welche in Verbindung mit dem
schwarzen Knebelbarte ihnen ein militairifches Ansehen giebt. Ihre
dicken schwarzen Haare haben sie rings um den Kopf ganz kurz abge-
schnitten, bloß auf dem Scheitel lassen sie dieselben länger wachsen.
Anstatt der Jacke haben sie in Friedenszeiten auch häufig einen lan-
gen, knappen Rock ohne Knöpfe an. Ihr Gürtel ist gewöhnlich
schwarz, zuweilen aber auch gelb, grün oder roth. Diese Kleidung ver-
abunden mit der geraden Haltung ihres wohlgewachsenen Körpers und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
506 Asien.
sönlichen Reinlichkeit vielleicht weiter treiben, äls eine der Nationen
des östlichen Asiens. Gleich den Siamesen besitzen sie auch den Natio-
nalfehler der Eitelkeit, halten sich für das erste Volk in der Welt und
sind kaum zu vermögen, den Chinesen darin den Vorzug zu geben,
welche die einzigen Ausländer sind, denen sie allenfalls noch Achtung
erweisen, doch ist ihr Nationaldünkel nicht so beleidigend als derjenige
der Siamesen; denn gegen Fremde sind sie gesellig und gefällig. —
Die Anamiten sind übrigens unter allen Völkern Hinterindiens am
weitesten in der Civilisation vorgeschritten, stehen aber doch hierin den
Hindus, Chinesen und Japanesen nach. In der Industrie sind sie
Nachahmer der Chinesen, ohne sie jedoch darin zu erreichen. In der
Seidenweberei haben sie es weiter als in der Baumwollenweberei ge-
bracht. Auch verfertigen sie mit großer Geschicklichkeit lakirte Waaren,
und das Schmelzen und Verarbeiten der Metalle ist ihnen schon seit
langer Zeit bekannt. Unter andern verstehen sie schöne messingene
Kanonen zu gießen und besitzen derselben eine große Menge, die in
der kaiserlichen Kanonengießerei gegossen worden sind. Ein großes Hin-
derniß, das der Entwicklung ihrer Industrie entgegen steht, entspringt
aus der verderblichen Einrichtung, wonach die Regierung die Dienste
fast der ganzen erwachsenen männlichen Bevölkerung in Anspruch neh-
men kann. Jeder männliche Unterthan steht nämlich vom 18ten bis
zum 60sten Jahre oder sogar noch langer, wenn er dienstfähig ist, zur
Disposition des Staates. Im eigentlichen Cochinchina muß jeder dritte
Mann, welcher auf den Verzeichnissen steht, 3 Jahre lang wirklichen
Dienst leisten und kann dann eben so lange zu feiner Familie zurück-
kehren. In Tunkin ist nur jeder 7te Mann zum Dienst aufgefordert.
Diese Konskribirten heißen Soldaten und tragen eine militärische Uni-
form wobei jeder zu einem Bataillon oder Regiment gehört, aber die
Dienste zu welchen sie aufgefordert werden, sind keinesweges bloß mili-
tärischer Art, indem sie auch als Matrosen, Ruderer Arbeiter, Be-
diente und Dienstboten benutzt werden. Die stehende Kriegesmacht ist
gegenwärtig auf Europäische Art disziplinirt, bewaffnet und bekleidet,
und überhaupt haben die Anamiten in den neuesten Zeiten in der Krie-
geszucht viel von den Europäern gelernt und sind in der Befestigungs-
kunst und andern Kriegeskünsten nicht unerfahren, doch glaubt der
mehrmals angeführte Crawfurd, daß Anam mit allen seinen auf
Europäische Art angelegten Festungen und seiner auf Europäische Art
disziplinirten zahlreichen Armee leichter den Angriffen eines Europäischen
Kriegesheeres unterliegen werde, als irgend ein anderer bedeutender Staat
Asiens.
Die Sprache der Anamiten gehört zu den einsylbigen und hat
Ähnlichkeit mit der Chinesischen. Sie ist in Hinsicht der Aussprache,
auf welche jedoch bei derselben sehr viel ankommt, für den Ausländer,
schwer zu erlernen. Die Anamiten haben keine eigene Literatur und
Schrift, sondern bekommen alle ihre Bücher von den Chinesen, welche
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asiens Japanesen Tunkin Asiens
Chinesisches Reich,
613
hielt, um damit ganz China zu erobern. Die Kriegsmacht besteht aus
regulären und irregulären Truppen. Zu den erster» gehören die Mand-
schurischen, Mongolischen und Chinesischen Truppen. Die letztem ins-
besondere sind höchst unkriegerisch und feig. Sie sind verheirathet; ihre
Söhne werden bei der Geburt in die Armeeliste eingetragen und zur
Ergänzung der verschiedenen Korps, zu denen die Väter gehörten ge-
braucht. Seine Kleidung muß sich der Soldat selbst anschaffen. Die
Regierung giebt ihm Ackerfelder, die er zu seinem Unterhalte selbst be-
arbeiten muß. Der Charakter dieser Soldaten ist eben so friedlich als
ihr Anzug. Der letztere hat Ähnlichkeit mit der Kleidung aller übrigen
Chinesen, ausgenommen die Kurma (s. oben), welche von derselben Farbe
seyn muß, wie die Fahne, zu welcher der Soldat gehört. An der Seite,
wo der Bogen hängt, trägt er einen großen Köcher, sein ausgenähter
Rock wird von einem Gürtel zusammen gehalten, an welchem auf der
rechten Seite der Säbel hängt; seine Mütze ist von Leder oder Pappe
und hat die Gestalt eines Trichters und ist oben mit einer feinen eiser-
nen Lanzenspitze und einem Büschel rother Seidenfäden versehen; sein
Schild stellt einen Drachen- oder Tigerkopf dar und seine Stiefel sind
von Seide; dabei Haler einen Facher, mit dem er sich, wenn es heiß
ist, frische Luft zuwedelt. Alles dies giebt ihm ein ziemlich weibisches
und lächerliches Ansehen. Ein Theil der Chinesischen Kriegesmacht ist
mit Flinten bewaffnet, die aber ohne Schlösser und Ladestöcke sind und
mit Lunten abgefeuert werden. Kanonen und Mörser endlich sind im
allerschlechtesten Zustande. Noch elender fast als die Chinesische Land-'
macht ist die Seemacht, die bloß aus einer zahlreichen Menge Kriegs-
junken und kleiner Boote besteht, wovon aber die größten nur 10,
überdies noch schlecht bediente Kanonen führen und sich auch nur höchst
selten in die hohe See wagen.
Die Hauptstadt Chinas und des ganzen Chinesischen Reichs und
zugleich eine der größten Städte der Erde heißt Peking, und liegt
in der Provinz Tsy-li oder Pe-tsche-li, 28*- Meilen von der berühmten
großen Mauer, (der ersten oder äußern Mauer), in einer waldlosen,
völlig flachen, sandigen aber fruchtbaren Ebene. Etwa 2 M. westlich
von der Stadt erhebt sich eine Kette hoher Berge, die von N. nach
S. W. läuft und einigen kleinen Flüssen den Ursprung giebt, welche
die Ebene bewässern. Der eine von diesen Flüssen geht rund um
ganz Peking und fällt, nachdem er sich in den Kanal Ju-ho ergossen
hat, zuletzt in den ansehnlichen Pei-ho. Aus diesem Flusse ist nord-
wärts ein anderer Kanal nach Peking geleitet, welcher sich in einige
Zweige theilt, den kaiserlichen Hof umfließt, wo er durch Kunst einen
See bildet, und dann aus der Stadt nach O. fließt, wo er sich mit
dem Ju-ho vereinigt. Durch den Ju-ho und den Pei-ho steht Peking
in Verbindung mit dem großen Kaiserkanale und hierdurch mit den
südlichen Provinzen des Landes. Die prächtigen Tempel, die Klöster,
die Begräbnißplätze der Vornehmen, welche außerhalb gelegen sind,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Ortsnamen: China Chinas Peking Peking Peking Peking
649
Chinesisches Reich.
binen, unter Russischer Oberhoheit lebend. Auch von den Ölöten oder
Kalmücken lebt ein großer Theil auf Russischem Gebiete. Die zum
Chinesischen Reiche gehörenden Mongolen haben eine militärische Ver-
fassung, ohngefähr wie die Kosaken bei den Russen. Die Mongolen
nämlich im S. der Gobi, welche bei den Chinesen als die Mongolen-
Nation im eigentlichen Sinne gelten, bilden 59 Fahnen (eine Fahne
ist so viel als ein Gebiet, das mit seinen Einwohnern eine Militär-
division ausmacht), die wieder aus Regimentern und Eskadrons beste-
hen; die nördlich der Gobi wohnenden Chalchas-Mongolen sind in 86
Fahnen getheilt. Verschieden von dieser militärischen Eintheilung in
Fahnen ist die Eintheilung in Fürstenthümer, welche ihre besondern
Rechte und Obliegenheiten und auch ihre besondern Oberhäupter oder
Fürsten haben. Es sind solcher Fürstenthümer oder Aimaks 26,
wovon jedes seine bestimmte Zahl Fahnen hat. Das größte ist das
Fürstenthum oder Aimak Chalchas, das wegen seiner Größe in 4 Ge-
biete oder Chanschaften getheilt ist.
In dem kleinen Theile der Mongolei, welcher unter dem Namen
Regierungsbezirk Tschingte zu der Chinesischen Provinz Tsy-li ge-
rechnet wird, liegt das kaiserliche Lustschloß Je-Hol oder Dsche-hol
jenseits der großen Mauer, 1703 nach dem Plane der Hofburg zu
Peking, zum Aufenthaltsort des Kaisers wahrend seiner Herbstjagd er-
baut. Da dieses Ie-hol 1793 von der Englischen Gesandtschaft un-
ter Lord Macartney besucht worden ist, so verdankt man diesem Be-
suche hierüber genaue Nachrichten. Von Peking, das 30 M. davon
entfernt ist, führt eine sehr schöne Kunststraße dahin, welche die Briti-
schen Reifenden 1793 wie eine Tenne festgestampft und alle 200
Schritte mit Wasserbehältern zum Befprengen und mit Wächtern bei
Tage und bei Nacht versehen fanden. Jährlich wurde sie zweimal
neu gebaut und stets von jedem Staube rein gefegt, um nur für die
Hin- und Rückreife des Kaisers zu dienen, ehe ein Anderer sie betre-
ten durfte. Hinsichtlich ihrer Erhaltung und Reinlichkeit konnte man
sie mit dem Boden eines Zimmers vergleichen. Neben her sind eigne
Wege für die Begleitung des Kaisers errichtet und von 3 zu 3 Mei-
len kaiserliche Pauäste mit Gärten zur Aufnahme des Kaisers und seines
Gefolges angelegt, in denen auch damals die Britische Gesandschaft
einquartirt wurde. Je-hol, dieses Chinesische Sanssouci, liegt in einem
abgeschiedenen, von allen Seiten mit Bergreihen umgebenen Thale, und
ist mit seinen Schlössern, Lustanlagen und Tempeln in den Einsen-
kungen des Thales zwischen weitläufigen Kunstgarten versteckt. Diese
kaiserliche Lustanlage hat über 2 Stunden im Umfange und 6 Thore.
Besonders überraschte die Britten hier die große Menge von Schmuck-
steinen aus den verschiedensten Achaten. Manche waren von außer-
ordentlicher Größe und Schönhet. Auf jedem kaiserlichen Sessel aller
zahllosen Zimmer der Palläste lag jedesmal ein Szepter aus diesem
Steine geschnitten, in Form einer Blume. Die Gärten, welche einen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
616
2s fíen.
Nacht Wache und gestatten niemandem auf der Straße zu gehen, es
sey denn mit einer Laterne oder wegen eines wichtigen Geschäfts, und
befragen sogar die vom Kaiser abgeschickten Leute, und jedermann ist
verbunden, ihnen eine genügende Antwort zu geben. Dabei haben sie
das Recht, diejenigen, welche sich ihnen widersetzen oder verdächtig schei-
nen, sofort fest zu halten. Diese Polizeisoldaten, welche ihrerseits, so
wie ihre Offiziere, wieder unter einer sehr strengen Oberaufsicht stehen,
sind geborene Chinesen und machen ein unregelmäßiges Truppenkocps
aus. 2sußerdem giebt es in Peking eine zahlreiche aus Reiterei und
Fußvolk bestehende Besatzung, die etwa 80,000 Mann stark ist und
in 8 Mandschurische, 8 Mongolische und 8 Chinesische Divisionen ein-
getheilt ist. Jede Division unterscheidet sich durch die Farbe ihrer Fah-
nen und der dieser entsprechenden Uniform. Die vornehmste Klasse der
Einwohner Pekings machen die Mandschurischen Truppen aus, deren
Offiziere auch höhere bürgerliche Ämter bekleiden, aber aus Bequemlich-
keitsliebe die meisten Arbeiten ihren Chinesischen Sekretären überlassen.
Die zweite Klasse machen die Kaufleute und Handwerker aus. Aus
allen Provinzen des Reichs strömt nach dieser Hauptstadt eine Menge
Leute zusammen, um hier ihren Unterhalt zu finden; doch gelingt dies
vielen nicht, daher sagt man, daß in Peking 50,000 müßig herum-
schweifende Menschen sich befinden, welche Menschenklasse natürlich auch
verbotene Erwerbsmittel versucht; doch vrrhindert die Wachsamkeit und
Strenge der Polizei sie, sich mit diesem Gewerbe erfolgreich zu beschäf-
tigen. Wenigstens behauptet Timkowski, wahrend eines halben Jah--
res, das er in Peking zubrachte, nie von einem bedeutenden Dieb-
stahle gehört zu haben. Da die Bettler bei den Chinesen in großer
Verachtung sind, und der um Almosen Bittende überall eine kalte Zu-
rückweisung findet: so legen sich nur wenige Arme auf dieses unsichere
Mittel der Ernährung, sondern sehen sich, um nichfl Hungers zu ster»
den, genöthigt, sich in Gesellschaften zu vereinigen und unter der Lei-
tung gewisser Vorsteher, irgend eine Arbeit zu versuchen, und beschäfti-
gen sich z. B. mit Reinigung und Begießung der Garten und Stra-
ßen, Bearbeitung der Erde, Lasttragen, zuweilen begleiten sie auch in
ganzen, großen Haufen, Hochzeitfeierlichkeiten, Begräbnisse rc. Bediente
nimmt man in Peking aus den Landleuten; bisweilen miethet man
hierzu auch Soldaten. Zur Verhinderung der Hungersnoth giebt es
eine Menge Getreidehöfe, wo Reiß für den Fall einer Mißcrndte^ auf-
bewahrt wird. 2sußerdem unterhalt man noch andere Vorrathshauser,
wo man Walzen, verschiedene Früchte und Futter für das Arbeitsvieh
aufbewahrt. Längs der Stadtmauer halten sich in unterirdischen Gru-
den Bettler auf. Man kann sich nichts Mitleidswürdigeres und Ekel-
hafteres vorstellen als den Anblick dieser Unglücklichen. Fast ganz nackt,
mit einem Fetzen von einer Matte bedeckt, schleppen sie sich am Tage
in der Stadt umher, um Almosen zu erbetteln; und wenn sie etwas
zusammen gebettelt haben, so kriechen sie wieder in ihre Löcher.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
704
Asien.
len kann. Die Knaben werden mit dem 15ten Jahre waffenfähig.
Hat ein Soldat mehr ials einen Sohn, so steht es ihm frei, sie alle
oder nur einen dem Soldatenstande zu widmen. Da aber, der Dienst
sehr leicht und der Unterhalt gut ist, so lassen die Vater gewöhnlich
alle ihre Söhne diesen Beruf ergreifen und dienen selbst bis zum Tode.
Hat einer keine Söhne, so kann er einen adoptiren, ihn erziehen und
seine Stelle vertreten lassen. Es giebt in Japan kaiserliche und fürst-
liche Soldaten, wovon jene Vorrechte vor diesen haben. Jeder Fürst
ist verpflichtet, eine festgesetzte Zahl Soldaten zu halten und sie nach
Gutdünken des Kaisers zu gebrauchen. Die Japanische Kriegsmacht
besteht aus Artillerie, Infanterie und Kavallerie. Die erstere ist noch
in der größten Unvollkommenheit; auch ist das Pulver der Japaner
schlecht. Die Infanterie ist mit Flinten die Luntenschlösser haben,
Pfeilen, Bogen und Piken bewaffnet. Der Sabel und Dolch sind
Waffen eines jeden Kriegers. Im Bogenschießen haben sie es zu ei-
ner großen Fertigkeit gebracht, und wissen damit besser, als mit den
Flinten umzugehen. Die Reiterei ist kostbar uniformirt, trefflich berit-
ten und aus den schönsten Männern gebildet. Die beständige Uniform
des Japanifchen Soldaten besteht in einem kurzen Rocke, Chauri
genannt, den sie über ihre eigenenen Kleider ohne Gürtel tragen. Nur
die kaiserlichen Soldaten haben seidene, schwarze Chauri, mit weißen
Nahten auf Brust und Rücken. Alle Soldaten der Fürsten haben
besondere Uniformen aus baumwollenem Zeuge, doch alle von einem
Schnitte. Im Kriege wird eine kurze weite Hofe und ein weites Kol-
ket angezogen. Die Brust, den Rücken, die Arme und die Beine be-
deckt ein Panzer, so wie den Kopf ein großer Hut von Metall; auch
> haben sie Visiere zum Schutz des Gesichtes, vor feindlichen Hieben. An
festlichen Tagen tragen die Soldaten eine eigene kostbare Staatsklei-
dung aus einem schönen seidenen Stoffe verfertigt und mit Gold, Sil-
der oder Seide gestickt. Diese Paradekleidungen sind kaiserlich, werden
in den Kronmagazinen aufbewahrt und den Soldaten bloß bei diesen
Gelegenheiten gereicht. Auch sind diese aus verschiedenen Farben. Der
Sold wkrd den Soldaten in Reiß bezahlt, nur die aus den benachbar-
ten andern zum Japanischen Reiche gehörenden Inseln befindlichen
Soldaten erhalten einen Theil in Reiß und einen Theil in Geld.
Die Klasse der Kaufleute, obgleich sie gewöhnlich sehr reich sind,
genießt keiner besondern Achtung, weshalb si'e> bemüht sind, sich die
Fürsten und vornehmen Edelleute durch Geldvorschüsse und andere der-
gleichen Dienste verbindlich zu machen, und hierdurch die Erlaubniß zu
erhalten, ihrem Gefolge sich anzuschließen, wodurch sie der Ehre, eine
Auszeichnung zu tragen, theilhaftig werden. Die am tiefsten stehende
und ärmste Klasse der Bevölkerung sind die Bauern, welche selten den
Boden, den sie bebauen, eigenthümlich besitzen, sondern ihn bloß in
Pacht haben, gewöhnlich unter der Bedingung, dem Grundherrn ß-tel
des Ertrags zu steuern, so daß diesem der größte Theil der Erzeugnisse
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
1
Schwedischer Staat. 245
gekehrt. Der längste, der 7 F. mißt, wird an den linken, und den an-
dere 2 F, kürzere, an den rechten Fuß gebunden. Sie sind 5 Zoll breit,
mit Theer und Pech bestrichen und die untere Seite ist im Mittelpunk-
te wie eine Rinne ausgehöhlt, um das Ausgleiten zu hindern, und
um den Schlittschuhläufer in den Stand zusetzen, in gerader Linie
zu laufen. Auch bei dem Norwegischen Kriegsheere befinden sich
4 Kompagnien Jager mit solchen Schneefchlittschuhen versehen,
welche dadurch eine große Ueberlegenheit über die andern Jäger
haben. Man nennt sie Skielöbere. Sie bewegen sich mit ei-
ner außerordentlichen Behendigkeit und sind wegen der Tiefe des
Schnees gegen jede Verfolgung der Kavallerie und Infanterie ge-
sichert. Der vorzüglichste Nutzen dieser Skielöbere im Kriege zeigt
sich bei dem Beunruhigen einer feindlichen Armee auf ihrem Mar-
sche. Welche Vorsichtsmaßregeln der Feind auch nehmen mag, so
ist er in beständiger Gefahr vor Truppen, die an keinen Pfad und
an keine Straße gebunden sind, sondern ohne Unterschied über Mo-
räste, Seen, Flüsie und Gebirge gehen, da selbst über Eis, das
zu schwach ist, um das Gewicht eines Mannes zu tragen, der
Skielöber durch die Schnelligkeit seiner Bewegung hinweggleitet.
Ihre Mundvorräthe und Gepäcke werden auf kleinen Schlitten
fortgeschafft; und ein solcher Schlitten kann von einem Manne
mit Leichtigkeit gezogen werden.
Die Norwegische Sprache ist eine Tochter der alten Germa-
nischen und mit der Schwedischen und Dänischen verwandt, aber
volltönender, kräftiger und männlicher als jene; doch besaß sie bis-
her keine eigentliche Literatur, denn Norwegens Gelehrte und Schrift-
steller schrieben in Dänischer Sprache. Was die Geistesanlagen
der Norweger betrifft, so haben sie einen gesunden natürlichen Ver-
stand, viel Scharfsinn und Nachdenken und Sinn und Talent so-
wohl für Wissenschaft als für Kunst. Zur gelehrten Bildung die-
nen eine Universität, 5 Gymnasien, einige besondere Lehrinsti-
tute und 2 gelehrte Gesellschaften. Auch bestehen 2 Seminare
zur Bildung von Landschullehrern; doch fehlt es zum Theil noch
an hinreichenden Volksschulen, und der Jugendunterricht wird mei-
stens nur zur Winterszeit durch umherziehende von der Regierung
angestellte Schullehrer besorgt, welche in jedem Bauerhofe ihres
Sprengels eine kurze Zeit verweilen und zugleich daselbst die Kin-
der aus der Nachbarschaft unterrichten. Demohngeachtet können
die Kinder der Landleute schreiben, lesen und rechnen und manche
Landleute besitzen mehr Kenntnisse, als irgend einer der andern
Bewohner des hohen Nordens, die Isländer ansgenommen.
Die Lappen, oder wie sie sich selbst nennen, Same be-
wohnen den nördlichsten innerhalb des Polarkreises gelegenen Theil
des Europäischen Festlandes. Ihr Land, eins der traurigsten und
ödesten unsers Erdtheiles, gehört theils zu Norwegen, theils zu
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Oesterreich.
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und in ihrer Nähe erhebt sich ein Hügel/ auf welchem nach al-
tem Herkommen die Griechen und Wallachen jährlich am Mittwoch
nach Ostern auf festliche Weise unter Musik und Tanz ihr Oster-
lamm zu essen pflegen.
Die Militargränze.
Diesen Namen giebt man einem mehr oder weniger breiten
Landstriche, welcher sich vom Adriatischen Meere längs der Tür-
kischen Gränze bis an die Bukowina hinzieht und im Süden und
Südost die Oesterreichische Monarchie (Dalmatien ausgenommen)
vom Osmanischen Reiche trennt. Den westlichsten Theil nennt
man die Kroatische Gränze; den mittlern Theil bilden die
Slavonische und die Ungarische oder Banatische Grän-
ze; den östlichen Schluß gegen die Wallachei und Moldau macht
die Sieben bürgische Gränze, welche aber nicht überall streng
vom Provinzialtheile Siebenbürgens geschieden und an zwei Stellen
sogar unterbrochen ist, so daß der Provinzialtheil unmittelbar an
die Wallachei und Moldau anstößt. Die Militärgränze erhielt ihre
gegenwärtige Verfassung im I. 1807 *) und bildet ein in seiner
Art einziges, politisch-militärisches Institut, dessen Hauptzweck
darin besteht, ein stets bereites Kriegsheer zu haben, das die
Mittel seiner Erhaltung in sich selbst trägt, und dieser Bestim-
mung gemäß ist die ganze Militärgränze vortrefflich organisirt.
Ihre Bewohner sind in 17 Jnfanterieregimenter, 1 Husarenregi-
ment und 1 Czaikisten - oder Matrosenbataillon abgetheilt, deren
Bestimmung es ist, den Staat gegen die Einfälle der Türken so-
wohl als gegen den Einbruch der Pest zu schützen. Alle Behörden
sind militärisch, alle Beamten haben Ossizierstitel und Rang und
selbst der Unterthan ist Soldat und Bauer zugleich; alle liegen-
den Güter sind Soldatenlehen, auf welche den Besitzern, mit Vor-
behalt des dem Landesfürsten zustehenden Obereigenthums, daz
immerwährende erbliche Nutzeigenthum zukommt. Dieses Eigen-
thum besitzt indessen kein Einzelner, sondern es gehört der gan-
zen Familie des Bethätigten gemeinschaftlich, aus so vielen Glie-
dern sie durch Zuwachs verschiedener Art bestehen mag; daher sin-
*) Der erste Ursprung der Militargränze geht jedoch auf weit frühere
Zeicen zurück; denn schon in dem loten Jahrhundert findet man
in Kroatien den Anfang von Errichtung eines Militargranzlan-
des, welches zu Anfang des L7ten Jahrhunderts erweitert wur-
de , bis 17^34 die Organifirung des ganzen Kroatischen Granz-
landes zu Stande, kam. Die Slavonische und Ungarische Gränze
wurden später errichtet und am spätesten entstand die Siebenbür-
gische. Vis is07 hatte jede Militargränze ihre eigenen, verschie-
denen Verfassuugsformen, allein in dem gedachten Jahre erhielt
das Granzsystem erst seine gegenwärtig bestehende Einheit der
Verfassung.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]